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Die Sache ist die, wir leben in einer Altbauwohnung. Sie kennen diese Wohnungen ja: hohe Raeume, große Doppelfluegeltueren, schwebende Decken. Wobei - die Decken sind ja nicht das Problem, Sie muessten mal die schiefen Waende sehen - jeder Tischler wuerde daran verzweifeln.
Der Herbert muss nicht so frueh aufstehen. Deshalb sieht er meist noch fern, wenn ich schon zu Bett gegangen bin. Das Zu Bett gehen liebe ich sehr, es ist die schoenste Entspannung fuer mich. Aber ich ertrage diesen Laerm nicht. Den ganzen Tag ueber klingelt das Telefon, Menschen reden, lachen, Kollegen glauben die neuste Buschmusik verbreiten zu muessen, Autos brummen und von der Baustelle gegenueber unserer Wohnung rede ich erst gar nicht. Da wuensche ich mir, entspannt einschlafen zu duerfen. Doch es geht nicht, diese Ohropax helfen nicht und der Herbert kann auch nicht Lippenlesen. So ein Funkkopfhoerer kommt ihm nicht ins Haus, sagt er. Er sei immerhin nicht im Krieg. Und sollten wir doch einmal gleichzeitig einschlafen wollen, begluecken uns die Nachbarn mit einer lauten Nummer in dem an unser Schlafzimmer angrenzenden Zimmer. Was die schreien koennen, ich sags Ihnen! Ich gebe ja zu, dass ich manch visuellem Reiz nicht abgeneigt bin - glauben Sie ja nicht, ich sei zu alt dafuer. Aber dieses Gekreische, nein, das haette es bei mir nicht gegeben! Da schreckt man ja die Maenner.
Mein Arzt meint ja, dass meine Gastritis, also diese Magenschmerzen, die stechenden, von zuviel Stress kommen. Der ignorante Jungspund, er raet mir immer zu irgendwelchen neumodischen Sachen. Letzten hat er mich Autogene und Training verschrieben und ich solle gesund essen, Sport aber nicht Leistungssport betreiben. Gesund essen! Ich kann doch nicht in der Arbeit zum Aufkochen anfangen. Diese Aerzte, nur Stroh im Kopf mit ihrem neumodischen Zeug. Schlafen kann ich von diesen Ratschlaegen nicht und die guten alten Pulverl, die sind ja "out" wie es scheint. Oder der Arzt braucht sie fuer sich und seine Freunde.
Und heute ist mir eingefallen, dass wir einen fernsehfreien Abend einfuehren koennten. Wenigstens einen in der Woche. Da koennte ich dann einschlafen. Aber was macht denn dann der Herbert?
Zorra suderte am 14. Okt, 22:51:
Vielleicht im Internet
rumklicken. Das würde ihm sicher gefallen? Würden Sie ihm das erlauben? 
muttermaria suderte am 15. Okt, 12:59:
Diese Moeglichkeit
Frau Zorra, hatte ich bereits erwogen. Herbert sitzt grundsaetzlich regelmaeßig vor dem Computer. Er darf naemlich nur im Arbeitszimmer rauchen und nuetzt diese langweiligen Pausen fuer das Durchforsten des Netzes. Ich bin ueberzeugt, dass auf Seiten wie die von Ihnen angepriesene auf seiner Liste stehen. Dennoch kann das Internet nicht die gleiche Entspannung bieten, wie der Fernseher. Es bleibt einfach immer diese Kluft zwischen aktiver Handlung (beim Anwaehlen bestimmter Seiten) und passiver Handlung (man wird berieselt).
Jedenfalls danke ich Ihnen fuer Ihren konstruktiven Vorschlag.

Mit lieben Grueßen

Maria 
rip suderte am 15. Okt, 13:20:
rate ihnen zu einer neubau-
wohnung. dort sind die wände so dünn, dass sich auch die nachbarn nicht einmal zu flüstern getrauen. 
muttermaria suderte am 15. Okt, 14:05:
Nun ja
das hatte ich auch schon. In solch einem Fall ist kein Fernseher von Noeten. Man kann ohnehin nur schwerlich die Aufzeichnung des Musikantenstadels durch den Nachbarn uebertoenen. Eine sparsame Variante des Wohnens, da selbst die Abdichtung der einzelnen Wohnungen dermaßen schlecht ist, dass die Nachbarn fuer einen mitheizen. Auch im Sommer - herrlich warm. Nur mit der Tatsache, dass ich sogar erfahren muss wann die Nachbarn auf den Lokus gehen. 
 
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