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darin bin ich gut. ich pflege, meine alte heimat zu vermissen und das regelmaeßig. nicht, dass ich meine alte heimat moegen wuerde, oder je gemocht haette. diese gegend war zum moegen ungeeignet. das dorf zusehr eingekesselt von bergen, zu frueh war die sonne weg, sofern sie ueberhaupt die muße hatte den ewigen regen abzuloesen. man musste schon raufgehen in 'die siedlung' wenn man sonne wollte. unten im tal, da hatte man wenig chancen. dabei war dort das zentrum, also die post, das gasthaus, der baecker und der greissler. mein vater war der greissler, das geschaeft unten im haus. ein riesen haus. alt, die mauern unten immer leicht feucht wegen der 'bachsteine' mit denen teilweise gebaut wurde. steine, die angeblich nie ganz trocknen.
ich bin sozusagen auf großem raum aufgewachsen. platz war nie ein problem. schon als kind hatte ich zwei zimmer zur verfuegung. und der hintere teil des hauses, das waren so fuenf oder sechs zimmer und ein riesen vorhaus, der war unbewohnt und voller alter sachen. die alte kueche diente als werkstatt. als meine werkstatt weil vater hatte sich in der garage eine neue eingerichtet und das alte zeug verstaubte einfach dort. dort habe ich als kind die schaufensterpuppen verunstaltet. naja, da war ich schon groesser. in dem haus konnte man verschwinden. es lud dazu ein. nicht, dass mich jemand ausserhalb der essenzeiten vermisst haette, aber im prinzip halt.
mir fehlt dieser raum sehr. mir fehlt es, mich zurueckziehen zu koennen oder das fuer diese phase und taetigkeit passende zimmer auszuwaehlen. hier, in der wohnung gibt es sowas nicht. es ist immer zu wenig platz. alles ist eng, schmal, bestmoeglich ausgenutzt. die kinder kennen es nur so, es wird sie daher wohl nicht stoeren, aber ich gewoehne mich nicht mehr daran. drinnen wie draussen nicht. die wohnung ist eng, die straßen verparkt, der himmel versteckt hinter mauern, im park zuviele menschen um ruhe zu finden. zu eng fuer mich. ich bin auf 700 quadratmetern aufgewachsen und ersticke nun auf 100.

einkaufen gehen habe ich erst spaet kennen gelernt, richtig koennen werde ich es wohl nie. wir sind nicht einkaufen gegangen, wir sind einfach die stiege runter und haben uns geholt was wir wollten. war ja unsers. wenn dem wirt am wochenende was ausgegangen ist, hat er angerufen und nachher den lehrling vorbeigeschickt. der wirt ist schon tot, das gasthaus zu. die post wurde woandershin verlegt, daher steht das haus mit dem schoenen erker leer und verfaellt vor sich hin. ich habe mich nie verabschiedet von all dem. in mir drin lebt noch das alte bild von dem dorf, es ist nicht tot zu kriegen. vielleicht finde ich noch ein rezept dafuer. ob es den anderen auch so geht? denen, die das gasthaus haetten erben und weiterfuehren sollen? und die baeckerei, die post, ... alle anderen halt, die weggegangen sind, wegen der großen moeglichkeiten die sich auf wenig platz zu bieten scheinen.
 
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