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nachdem ich monatelang mit mir gerungen habe, war letztes wochenende doch der endgültige zeitpunkt der unumstoesslichen wahrheit ans tageslicht gekommen: ich muss zum zahnarzt.
das kommt vor, denkt man sich. stimmt.
nur habe ich nicht das "uebliche" problem anderer leute, ich habe mir mein ganz spezielles ausgesucht: misstrauen. und dieses will genaehrt werden:

meinem bisherigen zahnarzt misstraue ich. er nennt seine assistentin "bienchen", dieses bienchen wiegt ca. 90 kilo bei einer groesse von 160 centimetern. sie hat ein ueberbiss, lispelt ein wenig und wirkt ungewaschen. also ein fettes bienchen mit ueberbiss in einer zahnarztpraxis.
der arzt selber ist ein ebenfalls schwergewichtiger, belesener aelterer herr zu dem hauptsaechlich aeltere maenner kommen, die er mit "hofrat du alter kumpel" anspricht. er hat mir bei meinem letzten besuch einen ansteck-teddybaeren geschenkt, weil ich so tapfer war. die verlorenen zaehne wurden mir in einer gruen-orangen kleeblattfoermigen dose mitgegeben.

ein bekannter war so nett mir seinen termin bei seiner in den hoechsten toenen gelobten zahnaerztin zu ueberlassen. "eine wunderbare frau".
ihre praxis ist klein, schaebig, stickig und liegt in einem haus in dem man weiters zur mediadation oder zur thai-massage gehen kann.
sie bittet mich zu warten, da einer aelteren dame ein zahn aus dem gebiss gebrochen ist und diese aufgebracht in der praxis herumschlurft. also vertiefe ich mich in eine der magenkraempfe-verursachenden medizin zeitschriften, in dem wissen mich nach dem lesen wesentlich gebrechlicher zu fuehlen als ich es je sein kann. durch die geoeffnete praxistuer zum wartezimmer dringt immer lauter werdendes gezeter: "...aber das is jetzt schon der zweite! ich weiss ja nicht aus welchem material sie das fertigen, aber da zweiteee schooo"!
ich versuche krampfhaft mich weiter auf den angelesenen hepatitis-c artikel zu konzentrieren und jegliche gedanken an broeckelnde plomben, schmerzhafte abrutscher des bohrers oder fehldiagnosen der aerztin (sie hat niergendwo ein diplom oder aehnliches haengen) zu verwerfen.
...
"3 kleine locherln" meint sie und wachelt mit dem schwer angerosteten spiegel hin und her. ich weise eingeschüchtert darauf hin, dass ich gerne eine spritze bekommen möchte. "hach was", lächelt sie vielleicht isses eh ein toter zahn. "nein sicher nicht" fletsche ich zurück. sie lächelt weiter "eine wurzelbehandelten mein ich". "ja ich weiss, nur ist das keiner und..(sie ruehrt mit einem finger in meinem mund um) gaer gorg ogen auch nichg". "das kostet 15 euro". "hae?" "eine spritze kostet 15 euro". ich schlucke denn ich habe keinen groschen geld bei mir - also keine spritze.
sie greift zu dem ministaubsauger und hängt ihn in meinen mund. meine speicheldruesen muessen auf hochtouren arbeiten um der saugkraft dieses teils entsprechen zu koennen.

"bitte machen sie mir den links unten unbedingt heute" schnorchle ich zu ihr hoch. "nein." "aber das ist der einzige der wehtut." "nein, hierfuer habe ich keine zeit heute." "ich hatte doch einen termin!" "ja, aber ich hab keine zeit fuer den einen heute; der dauert laenger als der andre." "der andre tut aber nicht weh. ich bin wegen dem schmerzenden hier! soviel laenger kanns ja nicht dauern." sie funkelt mich boese an, schnappt den bohrer, zieht meine wange auf die seite wie ein veterinaermediziner es mit der lefze eines hundes tun wuerde und bohrt den nicht-schmerzenden zahn an. eine bekannte von ihr, die sich einen termin ausmachen moechte steht im tuerrahmen und schaut interssiert zu. ab und an zupft sie einen fussel von ihrem blassrosa pulli und schnippt ihn auf den boden.
nach heissen 4 minuten ist die ganze sache erledigt ich spucke die plombenreste ins waschbecken und lasse mir einen termin fuer den schmerzenden zahn geben.
sie traegt den termin ein, dreht sich zu mir um, schaut mich an und fraegt was ich denn noch hier wolle. wissen wann ich wieder essen darf. mir faellt auf, dass sich ihr busen beim heben der schultern keinen millimeter bewegt, der bauch aber eine leichte welle schlaegt. das amuesiert mich. "na, ne stunde halt", schnauft sie und schiebt mich aus der tuer. misstrauen.

mit freundlichen gruessen

muttermaria

 
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